Infoleiste
Betreutes Wohnen gleich Bereutes Wohnen?
Informationsveranstaltung ein voller Erfolg
Das Forum Senioren Meckenheim (FSM) und die Stadt Meckenheim luden zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Betreutes Wohnen aus der Reihe Wohnen im Alter im Johanniter-Stift ein.
Rechtsanwältin Ulrike Kempchen von der Interessenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung (BIVA) e.V. informierte in der äußerst gut besuchten Veranstaltung die 34 anwesenden Zuhörer über Merkmale des Betreuten Wohnens insbesondere unter juristischen Aspekten.
Aus vielerlei gemachten Erfahrungen wurde für ältere Menschen das Betreute Wohnen häufig zum Bereuten Wohnen, da dieser Begriff vordergründig ein verzerrtes Bild über Leistungen und Umfänge dieser Wohnform vermittelt. Selbsterklärender wäre der Begriff Service-Wohnen, der das Wohnen über einen Miet- oder Kaufvertrag regelt und zwingend einen Service-Vertrag, wie Notruf, Reinigung, Beratung oder Veranstaltungen, vorsieht, der nicht verbrauchsabhängig ist.
Die Leiterin des Johannes Stiftes, Elisabeth Wald-Weiden stellte dabei auch fest, dass sowohl der Mietpreis von rund 12 Euro/qm, als auch die zwingende Service-Pauschale von rund 100 Euro in Meckenheim noch günstig sind im Vergleich zu Ballungsgebieten, wo für die Service-Pauschale ein Vielfaches davon bezahlt werden muss.
Daneben besteht die Möglichkeit, Wahl- und Pflegeleistungen in Vertragsform individuell zusammenstellen zu lassen. Da bei dieser Vertrags-Vielfalt des Service-Wohnens und diese Wohnform meist von älteren und auch hilfsbedürftigen Menschen in Anspruch genommen wird, stellt sich die Frage der staatlichen Schutzbedürftigkeit. Neben den Vorschriften des Mietrechtes gelten die Regelungen des Verbraucherschutzes – Allg. Geschäftsbedingungen – und des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Allerdings gelten die Verbraucherschutzbestimmungen bei den Service-Leistungen innerhalb der Service-Pauschale nicht. Deshalb sollte vor Vertragsabschluss die in Frage kommenden Häuser besichtigt, Angebote verglichen und persönliche Eindrücke gesammelt werden.
Eine von der BIVA herausgegebene Check-Liste erleichtert die Auswahl und lässt einen objektiven Vergleich zu. Ulrike Kempchen machte auch das Angebot, Vertragsentwürfe durch die BIVA prüfen zu lassen, um zu vermeiden, dass aus einem Betreuten Wohnen nicht ein Bereutes Wohnen wird.
Auf die aktuelle Bedarfslage des Betreuten Wohnen/Service-Wohnen angesprochen, berichtete Elisabeth Wald-Weiden, dass in den letzten zwei Jahren die Nachfrage nach dieser Wohnform in Meckenheim sprunghaft angestiegen sei und die Wartelisten in den vorhandenen Meckenheimer Einrichtungen immer länger werden.
Der Leiter der Projektgruppe Stadtentwicklung/Wohnen des FSM, Guido Gamer, ergänzte, dass entsprechende Positions-Dokumente erarbeitet, mit den politischen Gruppierungen des Stadtrates und der Stadtverwaltung erörtert wurden, jedoch bisher ohne Wirkung blieben. Angesichts der ungünstigen demografischen Entwicklung Meckenheims und der alarmierenden Bedarfslage beim Betreuten Wohnen/Service-Wohnen bestünde dringender Handlungsbedarf.
Informationen zum Betreuten Wohnen/Service-Wohnen können bei der BIVA direkt unter E-mail: info@biva.de – Internet: www.biva.de oder bei der Wohnberatung des FSM an jedem ersten. Mittwoch im Monat- nächster Termin am 6. Dezember um 15 Uhr, im MOSAIK Kulturhaus abgerufen werden.
Text: Forum Senioren Meckenheim e.V.
Kontakt
Forum Senioren Meckenheim e.V.
Dr. Erika Neubauer
Tel. (02225) 6371
E-Mail: erika.neubauer@gmx.de
Internet www.forum-senioren-meckenheim.de