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Energiesparmaßnahmen der Stadt Meckenheim
Bürgermeister Holger Jung wendet sich an die Meckenheimerinnen und Meckenheimer
Liebe Meckenheimerinnen und Meckenheimer,
wir stehen als Stadtgesellschaft neben den bekannten Belastungen durch die Corona-Pandemie und die Nachwirkungen der Flutkatastrophe aus dem vergangenen Jahr aktuell erneut vor einer sehr großen Herausforderung.
Die aktuelle Energieknappheit sowie die damit einhergehenden massiv steigenden Energiebeschaffungskosten zwingen uns zum sofortigen Handeln. Es gilt, Ressourcen zu schonen, den Verbrauch zu reduzieren und der bereits realen Preisexplosion für Strom und Gas damit entgegen zu steuern. Um eine möglichst große Wirkung zu erzielen, sind wir alle gefordert: Kommunen, Wirtschaft und Privathaushalte. Jede und jeder von uns muss mithelfen, eine drohende Versorgungslücke im Winter zu vermeiden.
20 Prozent Einsparung in allen Bereichen ist die bundesweite Zielvorgabe.
Um diesen ehrgeizigen Plan umsetzen zu können, haben bei uns der Landrat und die 19 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Rhein-Sieg-Kreis schon vor Wochen eine Strategie entwickelt, die den Kommunen beim Energiesparen als Richtschnur dient.
Auf dieser Grundlage haben wir in der Stadtverwaltung einen umfangreichen Maßnahmenkatalog entwickelt, dem der Stadtrat am 7. September 2022 einstimmig zugestimmt hat. Erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt worden, andere befinden sich in der Vorbereitung.
So sind die Außenbeleuchtung von Rathaus und Jungholzhalle sowie die Strahler an öffentlichen Plätzen ausgeschaltet worden. Die Straßenbeleuchtung in unserer Stadt kann an insgesamt über 3.000 Straßenlaternen in einen sogenannten Nachtabschaltmodus gesetzt werden. Dies bedeutet, dass von den beiden Leuchtmitteln je Laterne nur ein Leuchtmittel über die gesamte Betriebszeit eingeschaltet ist. Die Sicherheit auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen wird dadurch nicht beeinträchtigt, da wir keine Straßenlaterne komplett ausschalten wollen.
Insgesamt werden mehr als 200.000 kWh eingespart.
In den städtischen Gebäuden werden die Raumtemperaturen abgesenkt, in Büroräumen auf maximal 19°C. Sonstige Gemeinschaftsflächen wie Flure oder Teeküchen werden gar nicht mehr beheizt. Das gilt ausdrücklich nicht für Kindertageseinrichtungen und Schulen, für die Sonderregelungen gelten.
Eine gute Nachricht: Das Hallenfreizeitbad bleibt geöffnet, aber auch hier gibt es Einsparpotenziale. Die Wassertemperatur wird in den Becken entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen reduziert.
Anders verhält es sich mit der angegliederten Sauna, die auf Vorschlag der Verwaltung ab dem 1. Oktober 2022 bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Die vom Stadtrat einstimmig beschlossene Maßnahme wurde nach Analyse der Besucherzahlen im Verhältnis zum Energieverbrauch getroffen. Die eingesparte Energie entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 20 Privathaushalten. Wir haben diese Entscheidung zwar schweren Herzens, letztlich aber voller Überzeugung getroffen. Wir wollen und müssen als Stadtverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und die Gesellschaft durch unser Handeln zum Mitmachen beim Energiesparen ermuntern.
Inwiefern in den städtischen Turnhallen Energiesparmaßnahmen durch die nutzenden Vereine umgesetzt werden können, befindet sich aktuell noch in der Diskussion. Jede eingesparte Kilowattstunde zählt und ich zähle natürlich auch auf die Kooperationsbereitschaft des Sports in unserer Stadt.
Auf den großen, von unseren Kindern geschmückten Weihnachtsbaum vor dem Rathaus werden wir nicht verzichten, allerdings auf die Beleuchtung.
Unsere Maßnahmen sind nicht nur umfangreich, sondern basieren vor allem auf intensiven Überlegungen, Analysen und Abstimmungsprozessen. Viele Entscheidungen sind uns dennoch schwergefallen. Denn sie schränken uns ein und nehmen uns ein Stück lieb gewonnener Lebensqualität.
Angesichts der aktuellen Situation werden wir aber alle die Bereitschaft aufbringen müssen, diesen Abbau von Standards in den nächsten Monaten ein Stück weit in Kauf zu nehmen und mit unserem solidarischen Handeln dazu beizutragen, dass auch die Schwächeren in unserer Gesellschaft diese Lage meistern können.
Das ist letztlich der Preis für unsere Freiheit in Europa, die aktuell in der Ukraine verteidigt wird. Während mitten in Europa Blut vergossen wird und Menschen dem fürchterlichen Angriff des russischen Aggressors zum Opfer fallen, müssen wir für unsere demokratischen Werte einstehen, uns solidarisch mit den Menschen in der Ukraine zeigen und zusammenstehen. Dass wir uns von russischen Energielieferungen lösen und uns neuen Quellen zuwenden müssen, versteht sich daher von selbst. Nicht zuletzt, weil auch der voranschreitende Klimawandel nach innovativen Lösungen verlangt.
Die von der Stadt Meckenheim ergriffenen Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag und werden von einer breiten politischen Mehrheit getragen.
Ich möchte Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, bitten, die eingeleiteten städtischen Schritte durch Ihre Mithilfe zu unterstützen und selbst aktiv zu werden. Übernehmen auch Sie soziale Verantwortung. Bitte prüfen Sie Ihren Energieverbrauch und schränken Sie ihn – wo es geht - ein. Denn nur zusammen werden wir die Energiekrise meistern. Und gleichzeitig schonen wir auch langfristig vorhandene Ressourcen und tragen damit zum Klimaschutz bei.
Sollten Sie selbst weitere Ideen für Energieeinsparungen der öffentlichen Infrastruktur haben, die wir vielleicht noch nicht geprüft haben, so freue ich mich auf Ihre Vorschläge an buergermeister@meckenheim.de.
Praktische Beispiele zum Energiesparen finden Sie außerdem auf unserer Informations- und Serviceseite zum Energiesparen.
Mit den besten Grüßen aus dem Rathaus
Ihr
Holger Jung
Bürgermeister