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Zehn Jahre MeGA: eine Erfolgsgeschichte
Initiatoren berichten über die Meckenheimer Garantie für Ausbildung
Sie ist ein ausgezeichnetes Projekt und feiert in diesem Jahr Jubiläum. Gemeint ist die Meckenheimer Garantie für Ausbildung (MeGA), die in den zehn Jahren ihrer Existenz bereits einige Preise einheimsen, vor allem aber viele junge Menschen in eine Berufsausbildung bringen konnte. Nachdem die Schüler des aktuellen Jahrgangs 9 der Geschwister-Scholl-Hauptschule im Beisein von Bürgermeister Holger Jung, Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher und Schulleiter Peter Hauck ihre MeGA-Verträge unterschrieben hatten, berichteten die drei Initiatoren über die bisherigen Erfolge und die jüngsten Vertragsabschlüsse. Aufgrund der Corona-Pandemie muss der obligatorische Festakt mit Vertragsunterzeichnung in diesem Jahr leider ausfallen.
„Ich habe bei der Vertragsunterzeichnung in viele strahlende Augen blicken können“, sagte Bürgermeister Holger Jung. Gemeinsam mit Hauck und Radermacher bildet er fortan das „Dreigestirn“, das MeGA weiter voranträgt. „Ich freue mich auf diese Kooperation“, so Jung, der sich auch in der Rolle des „Türöffners“ sieht. „Ich werde auf Förderer und Unternehmen zugehen“, verwies er auf den Unternehmerpark Kottenforst, der neue Möglichkeiten bietet, Betriebe für das Projekt zu sensibilisieren und zu gewinnen. Auch steht er weiterhin für das dreigliedrige Schulsystem in Meckenheim ein, das aus Geschwister-Scholl-Hauptschule, Theodor-Heuss-Realschule und Konrad Adenauer-Gymnasium besteht sowie partei- und politikübergreifend getragen wird. Diese Vernetzung untereinander sei beispielgebend und vorbildhaft, waren sich die drei Initiatoren einig.
Herausragende Quote
Im aktuellen neunten Jahrgang haben 42 von 44 möglichen Schülern einen MeGA-Vertrag unterschrieben. „Damit bin ich sehr zufrieden“, resümierte Peter Hauck. „Uns ist es wichtig, die jungen Menschen auf die richtige Schiene zu setzen, auf der sie dann selbstständig weiterfahren können.“ MeGA sei eine „unglaubliche Geschichte. Schade, dass dieses Projekt an anderen Orten nicht funktioniert, weil das Zusammenspiel untereinander vielfach nicht geklappt hat“, so Hauck. „Bei uns funktioniert das richtig gut. Darauf bin ich mächtig stolz“, erklärte der Schulleiter.
Radermacher erinnerte an die Anfänge, als die damalige Landesregierung die Hauptschulen auslaufen lassen wollte. „Wir haben gesagt: Nein, unsere Hauptschule und das dreigliedrige Schulsystem sind richtig gut.“ Die enge Verzahnung macht sich bezahlt, denn Schule und Unternehmen stehen in regem Austausch, um das Maximum aus und für den Schüler zu erzielen. Mittlerweile sind es mehr als 40 Betriebe, die sich mit rund 75 Ausbildungsstellen an MeGA beteiligen. Damit löse das Projekt Ausbildungs- und Nachwuchssorgen der Unternehmen. „Es herrscht eine breite Konsensfront“, lobte Radermacher unter anderem das „große Bemühen der Lehrer, ihre Schüler auf das richtige Pferd zu setzen.“
Bei der Ausbildungsplatzgarantie "MeGA- Meckenheimer Garantie für Ausbildung" handelt es sich um eine Initiative der Stadt Meckenheim und der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Kooperation mit Meckenheimer Unternehmen. Das Ziel besteht darin, jedem Schüler der Geschwister-Scholl-Hauptschule eine gute berufliche Perspektive zu bieten und Betrieben aus Meckenheim geeignete Auszubildende zu vermitteln. Dazu erklären sich Meckenheimer Unternehmen gegenüber der Stadt verbindlich bereit, das Projekt zu unterstützen und Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Jeder Schüler der 9. Klasse erhält die Möglichkeit, mit Stadt, Schule und den Kooperationsunternehmen einen Vertrag zu schließen, in dem die Vermittlung eines Ausbildungsplatzes garantiert wird. Der Schüler verpflichtet sich im Gegenzug, bestimmte Leistungen zu erbringen, zum Beispiel: einen Hauptschulabschluss nach Klasse 10; keine mangelhaften Leistungen, Durchschnittsnote mindestens befriedigend; Deutsch, Mathematik und Arbeitslehre mindestens befriedigend; keine unentschuldigten Fehltage; aktive Teilnahme am Berufsförderunterricht und ein positives soziales Verhalten und soziales Engagement. Die Schüler werden von der Schule gezielt und individuell gefördert und auf den Start ins Berufsleben vorbereitet. Dies geschieht sehr intensiv schon ab der 8. Klasse an der Meckenheimer Geschwister-Scholl-Hauptschule, losgelöst von der Ausbildungsplatzgarantie.
Einzigartige Initiative
Bei MeGA handelt es sich um eine einzigartige Initiative im Rheinland, die den Schülern der Geschwister-Scholl-Hauptschule eine berufliche Perspektive bietet. MeGA garantiert jedem Schüler einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig werden die Hauptschule und der Schulstandort Meckenheim gestärkt. Die Betriebe erhalten aus Meckenheim geeignete Auszubildende, womit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt wird.
Die Schule kann mit dem Projekt auch nationale Preise aufweisen: Aus bundesweit 200 Bewerbern um den DEICHMANN-Förderpreis gegen Jugendarbeitslosigkeit hat eine Jury 2011 das Meckenheimer Projekt auf den 2. Platz in der Kategorie Schulische Präventivmaßnahmen gewählt.
Außerdem wurde der Geschwister-Scholl-Hauptschule für ihre herausragende Arbeit in der Berufsorientierung und für das MeGA-Projekt das Berufswahlsiegel vom Land NRW in 2012 und als Rezertifizierung in 2015 und 2018 verliehen. In der Qualitätsanalyse NRW vom Juni 2018 wurde der Schule vom Qualitätsteam der Bezirksregierung Köln die Arbeit in der Berufsorientierung und das MeGA-Projekt als exzellent und vorbildlich für andere bescheinigt.
Große Aufmerksamkeit
Das Vorzeigeprojekt ist weit über die Grenzen der Region bekannt und genießt große Aufmerksamkeit. Das Initiativ-Team um den ehemaligen Bürgermeister Bert Spilles, Schulleiter Peter Hauck und Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher, auch Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Tischler- und Schreinerhandwerks sowie Abgeordneter des Europäischen Unternehmerparlaments u.a., ist mit MeGA bereits durch Deutschland getourt und hat auf Einladung anderer Kommunen und Organisationen die Idee und Umsetzung vorgestellt.
Die Geschwister-Scholl-Hauptschule hat seit Beginn des Projekts eine sehr erfolgreiche Bilanz vorzuweisen: Von 2012 bis 2020 wurden insgesamt neun „MeGA-Jahrgänge“ mit 420 Schülerinnen und Schülern nach der Klasse 10 mit dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 oder der Fachoberschulreife entlassen. Von diesen haben etwa 290 Schülerinnen und Schülern (entspricht 69 Prozent) eine Ausbildung im Dualen System begonnen. Im Durchschnitt liegt dieser Wert bei Hauptschulen in NRW bei nur bei 15 Prozent.
Zum Jubiläum hat die Geschwister-Scholl-Hauptschule eine Zeitung 10 Jahre MeGA herausgebracht.
Weitere Informationen gibt es auf der MeGA-Seite.