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Lüftelberg
Schriftliche und archäologische Quellen zur Erstbesiedlung Lüftelbergs fehlen. Dennoch kann vermutet werden, dass in Lüftelberg - wie in Meckenheim - in fränkischer Zeit Menschen lebten. Ein Hinweis darauf ist das heute noch bestehende und in frühkarolingischer Zeit häufige Patrozinium St. Petri der Ortskirche. Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort 1218 unter der Bezeichnung "Berge". Burgherren waren damals die Herren von Volmenstein. Wie üblich bauten im Laufe der Zeit immer mehr Menschen in der Nähe der Burg ihre Häuser. Im 14. Jahrhundert verkaufte Dietrich von Volmenstein "das Dorf zu Berge" an Johann Vischenich, Kanoniker in Bonn und an dessen Bruder, den Ritter Conzen.
Ihre Schwester, Lysa von Vischenich heiratete 1376, sie erhielt Lüftelberg als Aussteuer. Im 15. Jahrhundert kauften die Eheleute Cecilie von Harff und Johann von Gymnich Lüftelberg samt Zehnten und kirchlichen Rechten. 1548 bekam Johann Schall von Bell zu Morenhoven Lüftelberg überschrieben. Ein berühmter Sohn Lüftelbergs ist Johann Adam Schall von Bell, geboren 1592. Der Jesuit verbrachte mehr als 40 Jahre in China, wo ihm unter der Herrschaft der Ming-Dynastie höchste Ehren zuteil wurden. Johann Adam Schall übernahm die Reform des chinesischen Kalenders und wurde Direktor des Astronomischen Amtes. Neben diesen Aufgaben vernachlässigte er jedoch seine Missionstätigkeit nicht. Seit 1640 war Johann Adam Oberer der Missionsniederlassung in Peking. Mit dem Namen seines Bruders, Heinrich Degenhardt, verbindet sich noch heute die rücksichtslose Ausbeutung und Ermordung von Menschen, die im 17. Jahrhundert als Hexen und Zauberer angeklagt wurden.
Der Besitz Lüftelberg ging durch die Heirat einer Tochter Heinrich Degenhardts, Maria Elisabeth, mit Philipp von der Vorst Freiherr zu Lombeck an diese Familie über. Eleonore Vorst von Lombeck heiratete Ende des 19. Jahrhunderts den Besitzer eines benachbarten Rittergutes, Karl Theodor (von) Jordans. Die Familie ist noch heute im Besitz der Burg Lüftelberg.
In Lüftelberg wurde und wird die Heilige Lüftildis verehrt, deren Name sogar in der Ortsbezeichnung enthalten ist. Es ist schwierig, die historische Lüftildis zeitlich genau einzuordnen. Bereits Cäsarius von Heisterbach bezeichnete Lüftildis zu Beginn des 13. Jahrhunderts als Heilige, obwohl sie nie offiziell kanonisiert wurde. Die lateinische Ortsbezeichnung "mons S. Lutheldis" (Lüftelberg) findet sich in einer Urkunde des Jahres 1260, einer Zeit, in der die Heiligenverehrung im Rheinland einen allgemeinen Aufschwung erfuhr. Es ist anzunehmen, dass die historische Lüftildis der Zeit vor 1200 zugeordnet werden kann.
Bereits im 13. Jahrhundert wurde die heilige Lüftildis vom Volk verehrt. Tatsächlich hat der Kölner Erzbischof Ferdinand ihre Gebeine 1623 erheben lassen. Dadurch belebte sich die Verehrung der Lüftelberger Ortsheiligen. Der 23. Januar, ihr angenommener Todestag, ist ein bis heute gefeierter Festtag. 1901 fand eine erneute Öffnung ihres Grabes statt.
Das Gebiet in dem Lüftildis verehrt wurde erstreckt sich vom Ahrtal, der Voreifel sowie das Siegtal und seine angrenzenden Gebiete. Aber auch im Kölner und Euskirchener Raum finden sich zeugen ihrer Verehrung, Kapellen, Bildstöcke und Statuen. Im 17. Jahrhundert wurde Lüftelberg zu einem regionalen Wallfahrtzentrum. Auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte die Wallfahrt nach Lüftelberg wieder auf. Gesegnete Ginstersträußchen und Wasser sowie die "Lüftildisbrötchen" gehörten zu den in Lüftelberg üblichen Wallfahrtsbräuchen.
Die Lüftelberger erlebten die Zeit der französischen und preußischen Herrschaft ähnlich wie die Bewohner der anderen Dörfer. Der Ort zählte zur Mairie d"Adendorf, ab 1932 zum Amt Meckenheim. Seit 1969 gehört es zur Stadt Meckenheim.
Die Kontaktdaten des Ortsvorstehers finden Sie hier:
Hier gelangen Sie zum Internetauftritt der Lüftelberger Dorfgemeinschaft e.V.: www.lueftelberg.de