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Zur Unwetterkatastrophe
von Bürgermeister Holger Jung
Liebe Meckenheimerinnen und Meckenheimer,
wir alle sind fassungslos, welche fürchterlichen Folgen die schreckliche Unwetterkatastrophe in Meckenheim und der Region angerichtet hat. Der anhaltende Starkregen in der letzten Woche hat die Swist und die Zuflüsse der Swist überdimensional anschwellen lassen. Die ungeahnte Geschwindigkeit des Pegelanstiegs war für uns alle nicht vorhersehbar. Die Zerstörungskraft des Wassers, gerade in den Schwerpunktbereichen in Altendorf-Ersdorf und in der Altstadt hat uns sehr überrascht. Die Folge sind vollgelaufene Keller und Häuser, abgesackte Straßen, zerstörte Brücken, überspülte Autos, Bäume und Zäune.
Die Freiwillige Feuerwehr war seit dem Nachmittag des 14. Juli im Dauereinsatz und hat über 200 Einsätze abgearbeitet.
Ich bin unendlich dankbar und glücklich, dass wir in Meckenheim keine Opfer zu beklagen haben. Verletzten konnte schnell geholfen werden.
In den vielen Gesprächen, die ich in den letzten Tagen mit den Betroffenen vor Ort geführt habe, habe ich erfahren, wie dramatisch und gefährlich die Situation im Einzelfall war.
Der materielle Schaden des Unwetters ist in den betroffenen Bereichen immens. Auch die städtischen Gebäude in der Altstadt sind schwer getroffen, die Kita „Villa Regenbogen“, die beiden Grundschulen und alle Turnhallen.
Schwer zu verkraften war auch der tagelange Stromausfall in Lüftelberg und in Teilen der Altstadt. Hierdurch wurde u.a. die Beseitigung von Restwasser mit privaten Pumpen erschwert.
Die Sperrmüllansammlungen in den Straßen konnten in den letzten Tagen Dank der vielen helfenden Hände der Nachbarschaft, dem großartigen Einsatz mit Gerät der örtlichen Landwirte und der Firma Ley sowie der Schlagkraft der Mitarbeitenden des Baubetriebshofs größtenteils beseitigt werden. Mit der Rhein-Sieg-Abfallbeseitigungsgesellschaft mbH (RSAG), die selbst stark betroffen ist, wurden praktikable Entsorgungslösungen erarbeitet, die dazu führen, dass die zentralen Müllsammelstellen in der Altstadt und am Sportplatz in Altendorf-Ersdorf sukzessive abgefahren werden.
Ich bedanke mich bei allen Einsatzkräften, angefangen bei den Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr, die Menschenleben gerettet und unzählige Häuser abgepumpt haben, allen anderen Hilfskräften und Freiwilligen, die dauerhaft im Einsatz waren, bis hin zu den Kolleginnen und Kollegen des städtischen Bauhofes, die unermüdlich und pragmatisch, die Unmengen an Müll aus den betroffenen Straßenzügen in Altendorf-Ersdorf und der Altstadt abtransportiert und Wege und Straßen freigeräumt haben.
Beeindruckt bin ich von der großen Solidarität der Menschen, die in unserer Stadt leben und der gewaltigen Hilfsbereitschaft, die ich erleben konnte. Es ist schön zu wissen, dass wir in Meckenheim in der Not zusammenstehen und uns gegenseitig helfen. Die Spendenbereitschaft ist enorm, private Initiativen haben die Koordinierung der Sachspenden übernommen. Auch dafür danke ich herzlich.
Nicht zuletzt unsere Partnerstadt in Bernau hat uns in dieser Notlage mit einem Notstromaggregat unterstützen können.
Als Stadt konnten wir Hilfsangebote in Form von Duschmöglichkeiten im Hallenfreizeitbad bzw. in der Außenumkleide am Stadion oder die Bereitstellung von Strom und heißen Getränken in der Jungholzhalle vorhalten. Sowohl die Unwetter-Hotline als auch die Hilfsbörse-Hotline haben die Wünsche und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger in unzähligen Telefonaten aufgenommen.
Mittlerweile ist auch ein Spendenkonto für in Not geratene Bürgerinnen und Bürger unter
"Hochwasser Meckenheim“
Raifffeisenbank Voreifel e.G.
Konto-Nr. DE69370696271001216038
eingerichtet.
Mit Blick auf die stark betroffenen Nachbarkommunen Rheinbach und Swisttal, aber auch auf die dramatischen Bilder aus dem Ahrtal, habe ich in Abstimmung mit der Wehrleitung unserer freiwilligen Feuerwehr überörtliche Hilfe angeboten. Dies betrifft neben der Einsatzbereitschaft der Wehr auch die Zurverfügungstellung unserer Infrastruktur. So werden die Verwaltungen aus Rheinbach und Swisttal aus dem Rathaus unterstützt.
Die Turnhallen am Schulcampus werden als Unterkünfte für die Bundeswehr und Seelsorgeteams für das Ahrtal genutzt.
Ich freue mich, dass wir auf diesem Wege solidarisch auch unseren Beitrag für die Region leisten können.
Um uns herum haben so viele Menschen durch die Naturgewalt ihr Leben verloren und die Zahl der Toten wird wohl leider noch weiter steigen, da noch immer Personen vermisst werden.
Ich spreche den Angehörigen der Opfer im Namen aller Meckenheimerinnen und Meckenheimer meine tief empfundene Anteilnahme aus.
Ich wünsche Ihnen allen in dieser besonderen Zeit vor allem Zuversicht und alles Gute für die kommenden Wochen.
Ihr
Holger Jung
Bürgermeister