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Stilles Gedenken am Volkstrauertag
Bürgermeister Holger Jung legt Kranz der Stadt Meckenheim nieder
Im Beisein seiner beiden Stellvertreter Ariane Stech und Tobias Pötzsch hat Bürgermeister Holger Jung am Volkstrauertag an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft erinnert. Eckard Weber (Oberfeldwebel d. R.) und Matthias Puls (Oberleutnant d. R.) von der Reservistenkameradschaft Meckenheim – Rheinbach – Swisttal sowie Thomas Ludwig (Löschzugführer) und Frank Hardt (stellvertretender Löschzugführer) des Löschzuges Meckenheim der Freiwilligen Feuerwehr bildeten die Ehrenformation.
„Mit dem Volkstrauertag verleihen wir der Abkehr von Hass und Gewalt Ausdruck. Er ist zudem Zeichen von Anteilnahme mit allen, die Leid tragen und um Tote trauern. Es geht aber auch darum, die Verstorbenen durch liebevolle Erinnerungen im Gedächtnis zu behalten. Denn Erinnerungen sind es, die uns prägen. Sie beeinflussen unser Handeln und unseren Umgang miteinander. Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen und eine bessere Zukunft gestalten. Deshalb müssen wir uns die Einzelschicksale vergegenwärtigen, im persönlichen Umfeld nach Spuren suchen und die immer weniger werdenden Zeitzeugen anhören“, sagte der Bürgermeister.
„Mit Blick auf die Gegenwart können und sollten wir vieles aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen. Denken wir heute also auch besonders an die Getöteten der bewaffneten Konflikte und politischen Willkürherrschaften der Gegenwart. Denn trotz aller Mahnungen gerät die Welt derzeit – und zwar ganz unabhängig von der momentanen Corona-Pandemie – an vielen Ecken aus den Fugen. Es ist Aufgabe all derjenigen, die gesellschaftliche oder politische Verantwortung tragen, diese Fugen zu kitten und sich für ein friedliches Miteinander unter den Völkern und in der Gesellschaft einzusetzen. Denn nicht zuletzt verstehen wir den Volkstrauertag als Mahnung: Als Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden“, so Holger Jung.
Vor der Kranzniederlegung erinnerte der Bürgermeister an die furchtbaren Verbrechen der Nationalsozialisten sowie die zerstörerischen Folgen und das verheerende Leid des zweiten Weltkrieges, die vor Meckenheim nicht Halt machten. „Am 2. und 5. März 1945 legten schwere Bombardements den Ort in Trümmern. Die Luftangriffe kosteten rund 250 Menschen das Leben. Von den 510 Häusern waren 133 total zerstört und 66 schwer beschädigt. Es dauerte sehr lange, bis alle Toten aus den Schuttbergen geborgen und in Einzel- sowie Massengräbern beigesetzt werden konnten. Etwa 120 Opfer der Bombardierungen fanden in der heutigen Ehrengrabstätte ihre letzte Ruhe. Gerade an die Opfer dieser Luftangriffe auf unsere Stadt denken wir am heutigen Tag“, sagte der Bürgermeister.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die ursprünglich geplante Gedenkveranstaltung mit einer längeren Rede des Bürgermeisters, persönlichen Beiträgen der Schüler der Theodor-Heuss-Realschule und musikalischer Untermalung leider nicht stattfinden. „Das ist für mich persönlich sehr traurig, denn der Anlass für ein ausführliches Erinnern an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft ist mir wichtig und in den momentanen weltpolitischen Zeiten vielleicht aktueller denn je. Für mich als neu ins Amt gewählter Bürgermeister war dies eine schwierige Entscheidung, da ich mir der historischen Bedeutung des Erinnerns auch aus den Erfahrungen der eigenen Familie heraus bewusst bin“, so Holger Jung in seiner Kurzansprache. Angesichts der besonderen Lage hatte er sich in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge aber dazu entschieden, es in diesem Jahr bei einem stillen Gedenken im kleineren Kreis mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung zu belassen. Der Bürgermeister bedankte sich bei allen Beteiligten für Organisation und Durchführung, bevor er seine Anteilnahme in einer Schweigeminute zum Ausdruck brachte.
Die geplanten Beiträge der Schüler der Theodor-Heuss-Realschule sind auf der Homepage der Schule zu finden unter: www.realschule-meckenheim.de