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Meckenheim erinnert an ermordete jüdische Bürger
Gunter Demnig verlegt "Stolpersteine"
Der Künstler Gunter Demnig hat insgesamt 25 „Stolpersteine“ in Meckenheim verlegt . Die Stadt
gedenkt damit der 25 Frauen, Männer und Kinder, deren letzter selbst gewählter Wohnort Meckenheim war. „Stolpersteine“ sind pflastersteingroße Würfel aus Messing, die vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Verfolgten in den Bürgersteig eingelassen werden. Sie sind beschriftet mit dem Namen, dem Todesort und den Lebensdaten desjenigen, an den sie erinnern. Über die Stolpersteine „stolpern“ heißt stutzen, stehen bleiben, nachdenken. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Die 10cm x 10cm großen „Denkanstöße“ wurden über Patenschaften finanziert, deren Herstellung und Verlegung für 95 Euro je Stein übernommen werden konnten. Die Patenschaften waren sehr schnell vergeben. Es meldeten sich sogar mehr Meckenheimer als Steine zu vergeben waren.
Meckenheim gehörte im 19. Jahrhundert zu den Städten mit einer großen, lebendigen jüdischen Gemeinde, der 1871 insgesamt 114 Menschen angehörten. Noch 1905 lebten 98 Menschen jüdischen Glaubens in Meckenheim. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten sank die Zahl der jüdischen Bürger, da es vielen gelang, sich vor der organisierten Vernichtung im Ausland in Sicherheit zu bringen. 1942 wurden die letzten 19 in Meckenheim lebenden Juden deportiert.
Die Verlegung der Stolpersteine geht auf eine Idee des Künstler Gunter Demnig
zurück, der an die Opfer der NS-Zeit erinnert, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.
Inzwischen liegen Stolpersteine in über 480 Orten Deutschlands, ebenso in Österreich, Ungarn und in den Niederlanden. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten.
Bürgermeister Bert Spilles unterstützte die Aktion des Kölner Künstler vor Ort gegen das Vergessen.
Für folgende Juden wurde ein Stein verlegt:
Neustraße 20
JAKOB ARENSBERG
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
PAULA ARENSBERG
GEB. FULDAUER
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
LIESELOTTE ARENSBERG
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
ROLF ARENSBERG
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
Hauptstraße 105
JULIUS BERLIN
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
JULIE BERLIN
GEB. BILLIG
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
HELMUT BERLIN
JG. 1924
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
Hauptstraße 55
ALBERT BIER
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET 20.7.1942
HENRIETTE BIER
GEB. MARX
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET 20.7.1942
Hauptstraße 24 (Marktplatz)
BENEDIKT JUHL
JG. 1868
FLUCHT CA. 1940 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 21.5.1943
LINA JUHL
GEB. HIRSCH
JG. 1875
FLUCHT 1940 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 21.5.1943
Hauptstraße 5-7
HENRIETTE MENDEL
GEB. HEUMANN
JG. 1863
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 19.9.1942
TREBLINKA
Hauptstraße 15
SELMA MEYER
GEB. WEIL
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
LODZ
SUSANNE MEYER
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
LODZ
JULIUS STERN
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
AUGUSTE STERN
GEB. WEIL
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
MARGOT STERN
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
JENNY WEIL
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
MINSK
ERMORDET
Tombergstraße 2
SIEGMUND MOSES
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
MINSK
PAULA MOSES
GEB. JUHL
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
MINSK
Altendorf, Kirchstraße 5
IDA SALM
GEB. MEYER
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
LODZ
MAXIMILIAN SALM
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 2.9.1942
Merler Straße 20
HIRSCH DAVID
SZYMANOVIEZ
JG. 1887
ABGESCHOBEN 1938 NACH POLEN
ERMORDET IN
LODZ
JULIE SZYMANOVIEZ
GEB. SALM
JG. 1883
ABGESCHOBEN 1938
NACH POLEN
ERMORDET IN
EINEM KZ
SENTA SZYMANOVIEZ
JG. 1931
ABGESCHOBEN 1938
NACH POLEN
Weitere Links mit interessanten Informationen rund um die Verlegung der "Stolpersteine" durch Gunter Demnig.
Wikipedia
Leserbrief von Karl-Heinz Klaiber (Jahrgang 1923)