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Kinder leiden am meisten unter häuslicher Gewalt – großes Interesse an Fachtagung im Kreishaus
Pressemitteilung von Montag, 16. April 2018 Rhein-Sieg-Kreis
Rhein-Sieg-Kreis (db) – Wie sehr Kinder unter den Folgen von Partnergewalt leiden, war Inhalt einer Fachtagung im Kreishaus in Siegburg. Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie und Leiter der Klinik Walstedde, Dr. Khalid Murafi, erläuterte die immensen Auswirkungen häuslicher Gewalt auf die Psyche von im Haushalt lebenden Kindern.
"Gewalt in der Partnerschaft hat erhebliche Auswirkungen auf die miterlebenden Kinder", sagte Dr. Khalid Murafi. "Aus solchen Erfahrungen können psychische Erkrankungen, wie Entwicklungsstörungen, Depressionen und lebenslange Schuldgefühle resultieren." Mehr als 100 pädagogische, medizinische und therapeutische Fachkräfte nahmen an der Veranstaltung teil. Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich und betonte die Bedeutung der Thematik. "Es ist wichtig, die häusliche Gewalt und deren Auswirkungen weiter öffentlich zu machen. Gerade die Folgen für die Schwächsten, unsere Kinder, müssen dabei thematisiert werden".
Diese können von Suizidgefährdung über Borderlinepersönlichkeitsstörungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen. "Zeugung durch Vergewaltigung, Gewalt während der Schwangerschaft, Versäumnisse bei der Zuwendung und des Schutzes bis hin zum Miterleben von Gewalt gegen die eigene Mutter sind einige Beispiele, die bei den betroffenen Mädchen und Jungen Traumatisierungen hervorrufen können", so Dr. Khalid Murafi.
Da den meisten Kindern die miterlebte Gewalt auf den ersten Blick nicht anzusehen ist, müssen Fachkräfte sensibilisiert und mit Hintergrundwissen ausgestattet werden. Im Ernstfall können sie so die richtigen Unterstützungsangebote aufzeigen.
Organisiert wurde die Fachtagung vom Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis. Hier sind viele Institutionen und Einrichtungen der Region Bonn/Rhein-Sieg interdisziplinär vernetzt, die direkt oder indirekt mit Betroffenen von häuslicher Gewalt arbeiten. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Städte- und Gemeindestiftung der Kreissparkasse Köln.
Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt existiert seit 2002 und organisiert seitdem regelmäßig Fachveranstaltungen.
Von Gewalt betroffene oder bedrohte Frauen, Angehörige, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte können sich an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden.
Hilfetelefon: 08000-116 016
Dort erhalten sie eine Erstberatung und werden über regionale Unterstützungseinrichtungen informiert. Das Telefon steht rund um die Uhr anonym und vertraulich zur Verfügung, es ist kostenlos, barrierefrei und bietet mehrsprachige Beratung mit Hilfe von Dolmetscherinnen an.
Außerdem gibt es ein Onlinehilfeangebot: www.hilfetelefon.de