4. Jahrestag der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021
Stadt Meckenheim setzt effektive Schutzmaßnahmen um
Vor vier Jahren wurde die Region von einer fürchterlichen Starkregen- und Hochwasserkatastrophe getroffen. Auch in Meckenheim hatte der dauerhafte ergiebige Niederschlag am 14./15. Juli Bäche in reißende Ströme verwandelt, Keller unter Wasser gesetzt und die Stadt in den Ausnahmezustand versetzt. Während sich Feuerwehr, Rettungskräfte und städtische Mitarbeitende im Dauereinsatz befanden, hatten die Bürgerinnen und Bürger Sorge um ihr Leben und verloren Hab und Gut. Glücklicherweise kam in Meckenheim niemand ums Leben.
Am Jahrestag der Katastrophe kreisen die Gedanken noch eindringlicher um die Ereignisse von damals, werden die Bilder wieder wach. Denn die Wassermassen haben unermesslichen Schaden angerichtet, materiell sowie in den Herzen und Köpfen der Menschen. „Die verheerende Flut ist auch vier Jahre später noch existent. Sie hat tiefe Spuren bei den Betroffenen hinterlassen. Wir alle denken in diesen Tagen an die Schrecken von damals“, sagt Bürgermeister Holger Jung. Er erinnert an die große Hilfsbereitschaft und den Zusammenhalt untereinander, „das ausgeprägte Wir-Gefühl in Meckenheim“, so Jung im Rückblick.
Um das Schadensrisiko künftiger Überflutungen zu minimieren, sind die Kommunen ebenso gefordert wie die Bürgerschaft, „denn wir als Stadt können nur unseren Teil dazu beitragen“, bekräftigt der Bürgermeister. „Jede Meckenheimerin und jeder Meckenheimer ist gefordert, einen eigenen Beitrag zur Selbstvorsorge zu leisten und sich dadurch möglichst effizient abzusichern“, appelliert der Bürgermeister.
Die Stadt Meckenheim jedenfalls befindet sich auf dem Weg und arbeitet in interkommunalen Bündnissen und mit Fachplanungsbüros eng zusammen, um geeignete Maßnahmen voranzutreiben. Erste Projekte konnten schon erfolgreich umgesetzt werden. Erst vor wenigen Wochen wurde der Entlastungskanal Bonner Straße fertiggestellt. Durch ihn wird Wasser, das sich bei einem Starkregenereignis an einem der tiefsten Punkte der Stadt sammeln kann, mit bis zu 1.400 Litern pro Sekunde in die Swist abgeleitet. Der Kanal ist mit zwei Sicherungen versehen, die sowohl bei Hochwasser in der Swist den Rückstau als auch im Falle eines Zusammentreffens von Starkregen und Hochwasser das Einleiten in die Swist verhindern. Als weitere umfangreiche Maßnahme war ein Hochwasserschutzwall in der Swistbachaue errichtet worden. Ihre erste Bewährungsprobe hat die Verwallung bereits bestanden, ebenso die Naturrechen kurz vor Altendorf und Ersdorf an den jeweiligen Bächen.
Auch die Mitarbeitenden des städtischen Baubetriebshofes leisten einen wichtigen Beitrag zum Starkregen- und Hochwasserschutz. Im Rahmen ihrer Kontrollintervalle sind sie im gesamten Stadtgebiet unterwegs und überprüfen regelmäßig und bei entsprechender Wetterprognose umgehend neuralgische Punkte, um Fließgewässer und Entwässerungseinrichtungen gegebenenfalls freilegen und reinigen zu können. Zudem beschäftigen sich zwei Mitarbeitende ganzjährig mit Unterhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten an Fließgewässern und Entwässerungseinrichtungen und folgen dabei dem mit dem Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises abgestimmten Gewässerunterhaltungsplan.
Neu installierte Pegelmessstellen am Altendorfer und Ersdorfer Bach sowie an der Swist übermitteln präzise und unverzüglich den jeweils aktuellen Wasserstand. Zusätzliche Wetterstationen zeichnen Daten wie Niederschlagsmenge und -intensität auf und liefern der Stadt Meckenheim wichtige Parameter.
Die Bürgerschaft wird unter anderem durch den „Aktionstag Starkregen und Hochwasser“ der Klimaregion Rhein-Voreifel sensibilisiert. Die Stadt Meckenheim als Partnerin dieses Bündnisses hatte die Premiere 2023 ausgerichtet. Seitdem wechselt der Austragungsort unter den sechs linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis-Kommunen jährlich. Vorträge renommierter Fachleute sowie Beratungs- und Informationsstände, darunter die umfangreiche Präsentation der Stadt Meckenheim, sensibilisieren und ermutigen Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer, aktiv Vorsorge zu treffen.
Zudem gehört die Stadt Meckenheim dem Hochwasser Kompetenz Centrum (HKC) an. Dessen Info-Mobil legte bereits mehrfach in der Kernstadt und den Ortsteilen Station ein, damit sich die Meckenheimerinnen und Meckenheimer einen Eindruck von den umfangreichen Möglichkeiten des Objektschutzes verschaffen und sich davon leiten lassen konnten.
In der Hochwasserschutzkooperation Erft arbeitet die Stadt Meckenheim mit weiteren Kommunen und Kreisen des Erft-Einzugsgebietes zusammen. Ziel dieser Allianz ist es, Konzepte abzustimmen und den Hochwasserschutz interkommunal - also von der Quelle bis zur Mündung – zu denken und zu verbessern. Denn ein wirksames Überflutungsmanagement erfordert das gemeinsame Engagement über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg.
„All diese Projekte und noch weitere Maßnahmen zeigen, dass wir als Stadt Meckenheim mit hoher Priorität und großem Einsatz daran arbeiten, künftige Überflutungen möglichst effektiv einzudämmen. Ein umfänglicher Starkregen- und Hochwasserschutz kann allerdings nur im Zusammenspiel mit unseren Bürgerinnen und Bürgern gelingen. Sie möchte ich motivieren, in die Eigenvorsorge zu investieren, damit wir vor solch einem Ausmaß der Katastrophe von vor vier Jahren künftig verschont bleiben“, rät Bürgermeister Holger Jung.
Im Gedenken an die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 wird die Stadt Meckenheim die Flaggen vor dem Rathaus am Montag und Dienstag, 14. und 15. Juli, mit Trauerflor setzen.